FSKB Info 2022

Aushubwaschanlagen:
effektiv und nachhaltig

Die Deponieräume werden in der Schweiz immer knapper. Die Politik unterstützt vermehrt wirtschaftliche Anreize für eine Kreislaufwirtschaft der Baustoffe und eine Verwertung von Aushubmaterial. Aushubwaschanlagen sind ein wesentlicher Bestandteil der modernen Umwelttechnik. Sie halten wertvolle Rohstoffe, die sonst deponiert würden, im Stoffkreislauf der Bauwirtschaft.

Das Beschicken einer Waschanlage mittels Pneulader
Quelle: AIK Technik AG

Bereits heute werden 80 Prozent der Bauabfälle respektive 11 Mio. Tonnen Bauabfälle pro Jahr im Kreislauf gehalten. Das Recycling deckt somit heute 15 bis 20 Prozent des Bedarfs. Da die Ressourcen begrenzt sind, ist es eine Notwendigkeit, den Anteil von Recyclingmaterial zu erhöhen bzw. bisher nicht nutzbare Vorkommen zu erschliessen. Mit der Inkraftsetzung der Verordnung über die Vermeidung und die Entsorgung von Abfällen (VVEA) verstärkte der Bund seine Bestrebungen zur Abfallvermeidung und führte das Verwertungsgebot für Bauabfälle einschliesslich Aushubmaterial ein. Der Markt verlangt in Zukunft gesicherte und flexible Entsorgungswege, welche der Gesetzgebung entsprechen, damit die Technologien für die Aufbereitung von Böden aus Sicht der Umwelt und der Ökonomie auch in Zukunft gewährleistet sind.

Aushubwaschanlage als Teil der Lösung

Aushubwaschanlagen sind effiziente Werkzeuge, um das Aushubmaterial von verschiedenen Arten von Erd- und Schlammmaterialien zu reinigen. Sie können in einer Vielzahl von Umgebungen eingesetzt werden, um Metalle, Holz, Kunststoff und andere Verschmutzungen zu entfernen.

Das Ausgangsmaterial wird in den Aushub- und Bodenwaschanlagen aufbereitet und reduziert so die Menge an Reststoffen, die in Deponien entsorgt werden muss.

In der ersten trockenmechanischen Behandlungsstufe werden grobe Störstoffe, die im ausgehobenen Erdreich üblicherweise vorkommen, abgetrennt. Dazu erfolgt eine Trockenklassierung, die groben Bestandteile werden in einem Brecher zerkleinert. Das aufbereitete Material wird dann zur nassmechanischen Aufbereitung befördert. Miteinander verbundene und verklebte Bodenpartikel wie Lehmklumpen lösen sich auf und können nach der Entwässerung in eine Sand- und Kiesfraktion geteilt werden. Der Sand wird im Anschluss in der Attritionsstufe mittels hoher mechanischer Beanspruchung der Partikeloberfläche nochmals intensiv gereinigt. In einem Aufströmsortierer wird der Sand durch ein Dichttrennverfahren aussortiert, beim Kies geschieht dies mittels einer Setzmaschine. Die gereinigte Sand- und Kiesfraktion wird auf Entwässerungssieben mit Frischwasser nachgespült und über Förderbänder in Lagerboxen befördert.

Das Schmutzwasser wird in einer Schlammwasseraufbereitung von den festen Bestandteilen abgetrennt. Im Klärer werden die Feststoffe durch geregelten und sparsamen Einsatz von Flockungsmitteln sedimentiert. In einer Kammerfilterpresse wird der voreingedickte Schlamm entwässert. Der daraus entstandene Filterkuchen kann auf einer gesetzeskonformen Deponie gelagert werden. Das aufbereitete Prozesswasser bleibt so im Kreislauf. Die Umwelt wird mit ausgereiften Verfahrenslösungen geschont und die Wertstoffrückgewinnung maximiert. Die entstandenen Baustoffe können sowohl ökologisch als auch bautechnisch fast allen Anforderungen und Standards gerecht werden.

Die grösste Aushubwaschanlage der Schweiz steht seit Mai 2021 in Gunzgen. Die Anlage des Baustoffzentrums Olten/Zofingen (BOZ) besteht aus zwei Gebäudekomplexen und ist maximal 61 Meter lang, 25 Meter breit und bis zu 31 Meter hoch. Sie kann pro Stunde bis  zu 370 Tonnen kiesigen Aushub und Kies aufbereiten.
Quelle: ASE Technik AG

Vorteile und Grenzen von Aushub-und Bodenwaschanlagen

Die Lösung der Altlastenproblematik ist nach wie vor eine der grossen Herausforderungen unserer Gesellschaft. Im Gegensatz zu einer Aushubwaschanlage kann eine Bodenwaschanlage mit Schadstoffen kontaminiertes Material verarbeiten. Dazu gehören beispielsweise Schwermetalle, Kohlenwasserstoffe und Pestizide. Bodenwaschverfahren sind chemisch-physikalische Separationsverfahren, die sowohl Wasser ohne Zusätze als auch Wasser mit Zusätzen, z.B. Tensiden, Säuren oder Laugen, als Waschflüssigkeit verwenden können. Dabei werden Schadstoffe aus dem Boden im Waschwasser dispergiert oder gelöst und so von dem sauberen Material entfernt. Durch extraktive Verfahren können Schadstoffe im Filterkuchen aufkonzentriert und einer Verwertung zugeführt oder gesetzeskonform entsorgt werden.

Eine Aushub- und Bodenwaschanlage ist eine effektive und nachhaltige Methode. Dadurch können Stoffkreisläufe geschlossen werden und Baustoffe gewonnen werden. Bei Bodenwaschanlagen wird die Umwelt mit ausgereiften Verfahrenslösungen geschont und die Wertstoffrückgewinnung maximiert.

Reinigung einer Fraktion Aushubmaterial
Quelle: AIK Technik AG